Euro-Tour 2023 – Tourtagebuch Tag 7

Liebes Tagebuch,

wenn man in Innsbruck weilt, ist nicht nur das „Goldene Dacherl“ Pflicht, sondern auch die Bergisel-Schanze. So eine Skisprungschanze von Weltruhm ist ganz schön hoch und wer den spannenden Blick von oben genießen will, kann sich bequem von einer Zahnradbahn hinaufziehen lassen…wenn diese nicht gerade „out of order“ ist (Böse Zungen behaupten ja, Herr Z. hätte die technischen Probleme zuvor heimlich bestellt, damit sich die musikalische Rasselbande einmal so richtig auspowert😊). Wir kraxelten die hohen Stufen hinauf und genossen den beeindruckenden Blick über die Skisprungschanze ins Inn-Tal und konnten sogar den Trainingssprung eines Lokalmatadors bestaunen.

Dann galt es so langsam, Abschied zu nehmen – von Innsbruck, vom Erlebnis Euro-Tour und von Reiner (eigentlich DerReiner). Reiner ist der ungekrönte Busfahrerkönig unserer Herzen und deshalb bereiteten wir ihm auch einen ganz besonderen Zapfenstreich. Stell Dir vor, liebes Tagebuch, mitten auf der Autobahnraststätte zwischen McD und KFC holten wir ein paar Instrumente aus dem Bus und verabschiedeten uns mit der Norbertushymne und einem dicken Applaus. DerReiner staunte sehr und bedankte sich herzlich, nicht ohne ein Tränchen im Knopfloch. M. und L., Kopf hoch, wir werden Reiner sicher einmal wiedersehen!

Die ganze Reise war eine beeindruckende Entdeckungstour, denn wir nehmen so viele Erinnerungen mit nach Hause: Wir haben tolle Orte gesehen, viele Menschen verzaubert mit unseren Konzerten, Neues ausprobiert, gemeinsam Schlager gesungen (bitte nicht weitersagen), einen tollen Busfahrer getroffen, haben in der Adria gebadet, haben uns auch mal verspielt oder sind beim Tanzen in die falsche Richtung gehüpft, haben uns anerkennend auf die Schulter geklopft oder uns gegenseitig aufgemuntert, haben viel gelacht und sind uns dabei alle ein Stückchen näher gekommen. Wir sprechen noch ein wenig mehr als vorher dieselbe Sprache; einige Ausdrücke gehören zum Orchesteralltag, einige haben wir hier neu gelernt.

Tourwörterbuch 2023

  • Ich bin das Licht : Ich gehöre zum Team, das die Scheinwerfer aufbaut.
  • Du rennst! : Du spielst viel zu schnell.
  • Rüpel : Jugendliche, die – wenn auch unbeabsichtigt – Passanten in der Salzburger Innenstadt anrempeln, insbesondere J., M., L. und Ph.
  • Wienerle : ein Paar Würstchen mit Toast 
  • DerReiner : beeindruckender Busfahrer
  • Krawallbrause : Hopfengetränk 
  • Bettabdeckung : Bettlaken
  • Abfahrtskontrolle : M. und L. können das; muss jeder Busfahrer vor der Abfahrt machen
  • Schau, a Madel! : Da fährt ja eine Frau beim Radrennen mit!
  • Ohne Schmand! : Ganz ehrlich, ohne Sch…!
  • Kaffee rehbraun : so trinken ihn Herr B., Herr Z. und Reiner am liebsten

Jetzt nicht traurig sein, dass es vorbei ist, sondern sich über das Erlebte freuen und zwei wichtige Dinge nicht vergessen:

  1. Immer ehrlich und fair bleiben (Reiners Worte)!
  2. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert – Wir sehen uns alle zum Abschlusskonzert am Sonntag, den 18.06.2023 um 15 Uhr beim Mückenwirt!

❤️❤️❤️ Danke ❤️❤️❤️

Wir bedanken uns auch ganz herzlich für die großzügige Unterstützung durch das Bonifatiuswerk im Bistum Magdeburg e.V. und das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken.

Euro-Tour 2023 – Tourtagebuch Tag 6

Liebes Tagebuch,

stell Dir vor, Du hast über ein Jahr lang gegrübelt, gemailt, telefoniert, organisiert, nachgefragt, umgeplant, halt wie verrückt am Masterplan gearbeitet, damit die Euro-Tour mit allen Konzerten gelingen kann. Der Zeitplan war eng gestrickt, aber gut durchdacht; inklusive Berücksichtigung der Bus-Ruhezeiten und einer frühen Abfahrt mit reichlich Puffer für den Fall der Fälle. Und dann, liebes Tagebuch, stell Dir weiter vor, obwohl Du so viel Zeit eingeplant hattest, um zum letzten Auftrittsort im Ausland zu gelangen, kam es doch anders.

Während der Bus die Dolomiten hinaufschnaufte, bestaunten wir die beeindruckende Landschaft und hielten dann und wann die Luft an, wenn wir eine der zahlreichen Spitzkehren überwinden oder durch einen Tunnel fahren mussten, der unwesentlich breiter als unser Bus war. Und plötzlich stand der Bus, unser Reiner-Mobil, es rollte nichts mehr; zumindest nichts mit vier oder mehr Rädern. Wir sind mitten in ein Hochgebirgsradrennen geraten und mussten der Muskelkraft den Vortritt lassen. Kurzerhand stellten wir uns zu den anderen Zuschauern an den Straßenrand und feuerten die radelnden Sportler an. Ach, war das herrlich, das überrascht-dankbare Lächeln in den Gesichtern der Athleten zu sehen, als sie an unseren tosenden Anfeuerungsrufen samt LaOla-Welle vorbeizogen.

Irgendwann ging es dann weiter, doch leider nicht in dem für unsere Pläne notwendigen Tempo. Man könnte sagen, dass die ganze Planung für diesen Tag umsonst war, aber man kann auch einfach das Beste daraus machen. Gut, das Konzert in Innsbruck hatten wir verpasst, aber wir bummelten gemeinsam ein wenig durch die wunderschöne Altstadt, bestaunten das „Goldene Dacherl“ und suchten uns ein Abendbrot – Schnitzel, Burger oder Eis – jeder wie er mochte.

Wir sind gespannt auf den Rückreisetag. Die Dinge kommen ja manchmal anders als man denkt, wie wir jetzt wissen. Vielleicht bekommen wir unverhofft eine weitere Konzerteinladung und müssen vor Japan, der Schweiz und Holland ganz dringend in der Karibik ein Konzert spielen. Ja dann würde sich die Heimfahrt nach Magdeburg noch etwas verschieben, aber… wer weiß.

Dein Tour-Orchester

P.S. Es scheint sich im Allgemeinen Kohäsion auszubreiten. Alle Atome unseres Orchesters sind irgendwie enger zusammengerückt; einige davon ganz besonders. Dopaminoide Zusammengehörigkeitsbande in Teilen der Brass-Section beobachtet.

Euro-Tour 2023 – Tourtagebuch Tag 5

Liebes Tagebuch,

was passiert, wenn eine Horde Teenager am Meer von einem Klippenspringerlehrer hört, der mit einer beeindruckenden Vierteldrehung die Adria in Schwung bringt? Die Jugendlichen streben nach Höherem und fordern die Lehrer heraus. Das Ergebnis war heute Vormittag eine spaßige Klippenspringersause, bei der sich Schüler und Lehrer battelten. 

Danach ging es in eine der größten Küstenstädte der Region: In Pula bestaunten wir das 2000 Jahre alte Amphitheater und probierten uns durch zahlreiche Gelaterías der Stadt, bevor wir wie Profis unser letztes Konzert in Kroatien genossen.

Auf der Rückfahrt tauschten wir kurzerhand die Instrumente gegen unsere Stimmen und sangen lautstark neben einigen Klassikern aus unserem Programm auch die großen Hits der Schlagerwelt. Sollten wir vielleicht „Cordula Grün“ oder „Hulapalu“ in unser Repertoire aufnehmen?

Zum letzten Mal sitzen wir gerade glücklich am Adriastrand. Es würde niemand glauben, deshalb sollten wir es vielleicht gar nicht erwähnen, aber das Meeresrauschen klingt wie Musik, am Horizont blinken hier und da Fischerboote und über uns leuchtet der Sternenhimmel.

Dein Norbi-Orchester

P.S. Abseits des Badespaßes konnte übrigens das erfahrene Auge erste Kohäsionskräfte zwischen zwei Holzbläseratomen wahrnehmen; ob es tatsächlich zur Oxytocinausschüttung kam, muss noch eruiert werden.

Euro-Tour 2023 – Tourtagebuch Tag 4

Liebes Tagebuch,

der Tag begann vorzüglich und endete mindestens genauso gut. Heute konnten wir endlich einmal ausschlafen, nach dem gestrigen Konzert haben wir uns auf eine äußerst akzeptable Frühstückszeit geeinigt. Und nicht nur die Frühstückszeit war angenehm, auch der Ort war beeindruckend: Drei Meter vom Meer entfernt genossen wir ein reichhaltiges Frühstück mit Blick auf die glitzernden Adriawellen.

Danach sprangen Schüler wie Lehrer ins erfrischende Nass der glasklaren Adria, wobei das Highlight des Synchronspringens eindeutig die von Herrn B. spontan erfundene Figur „Antje mit Vierteldrehung“ war.

Nach dem Mittagessen besuchten wir eines der malerischsten und romantischsten Städtchen der Adria. In dem Vorzeigetouristenort Rovinj schlenderten wir durch die Gassen bis hinauf zum stolzen Wahrzeichen des Ortes – die Kirche der Hl. Euphemia. Einige Mutige erklommen sogar noch den Glockenturm über abenteuerliche Holzstufen.

Weiter ging es in ein anderes pittoreskes Örtchen ganz in der Nähe – Novigrad. Routiniert trugen wir das gesamte Equipment 468 Meter vom Tourbusparkplatz bis zum Auftrittsort. Die Stadtmanagerin erwartete uns schon freudig mit einem Gastgeschenk und spendierte Getränke für die Hauptdarsteller der Tour. Wir enttäuschten sie nicht und ließen das 2000 Jahre alte Kopfsteinpflaster Novigrads wackeln und ernteten dafür tosenden Applaus. Wenn wir alle Konzerteinladungen annehmen, die wir bisher erhalten haben, müssten wir neben Japan, Deutschland, Österreich und Niederlande nun auch Italien und natürlich Novigrad in Kroatien bereisen.

Dein fast weltberühmtes Tour-Orchester